Rund 200 Milliarden Euro sollen in den nächsten Jahren in den Kapitalmarkt fließen und dank der erzielten Rendite die gesetzliche Rentenversicherung hierzulande stabilisieren. Generationenkapital ist der klangvolle Namen dieses Konzeptes, das die gesetzliche Rente reformieren soll. Kann das klappen?
Es gibt einige Fallstricke, die auf den ersten Moment nicht gleich zu sehen sind. Wir gehen in diesem Beitrag kritisch auf eben diese Komponenten ein.
Zunächst Positives: Die Entscheidung, einen größeren Teil des Geldes, das die gesetzliche Rente unterstützen soll, in die Kapitalmärkte fließen zu lassen ist gut und richtig. Bewährte Modelle wie in etwa der norwegische Staatsfonds haben unter Beweis stellen können, dass ein solches Konstrukt grundsätzlich funktioniert. Zudem ist eine ertragreiche Alternative, um eine effektive Steigerung des Rentenkapitals zu erzielen in keiner anderen Anlageklasse in diesem Maße zu finden.
Nun sollte man, gerade wenn es um das Geld für die Altersvorsorge geht, anstelle von kurzfristigem Aktionismus ein sauber geplantes und zuverlässiges System schaffen, um dauerhaft von den Erträgen für die breite Masse zu zehren.
Die erste Frage bei diesem Modell: Woher kommt das Geld, das in die Kapitalmärkte fließen soll? Es sind weitere Schulden, die die Regierung aufnimmt, worauf Fremdkapitalzinsen zu zahlen sind. Diese Zinslast wird die Rendite des angelegten Kapitals schmälern.
Die Verwaltungskosten, die durch die Beteiligten der Regierung und die involvierten Gremien entstehen, werden zusätzlich zu den Kosten der Anlageinstrumente von der Rendite abgezogen werden.
Und wer bestimmt die Anlagestrategie? Sind das Politiker, die weder mit der gesetzlichen Rentenversicherung, noch mit den Aktienmärkten etwas zu tun haben. Werden Vertreter der Deutschen Rentenversicherung involviert oder (und das wäre wünschenswert) werden größere Vermögensverwaltungsgesellschaften, die zuweilen das ausgeprägteste Knowhow in der Anlage von größeren Kapitalvolumina haben, mit hinzugezogen? Die richtige Anlagestrategie und da gibt es keinen Zweifel, ist entscheidend für das angestrebte Ziel bei diesem Unterfangen.
last but not least: Es wird noch ein langer Weg sein, bis alle Elemente dieses Konstrukts, sowohl gesetzlich als auch von allen Behörden abgesegnet und bestätigt wurden und selbst dann: Was ist in Zeiten in denen die Aktienmärte ins Minus rutschen? Wir sehen schon jetzt die publizistischen Schlagzeilen wie “Die Regierung verzockt die Altersvorsorge der Bürger”, nur weil die Schwankungen, die zwingend notwendig für eine anständige Rendite sind, auch mal nach unten abdriften.
Wir plädieren für eine zusätzliche, flächendeckende Verbreitung von Wissen über die Kapitalmärkte und Finanzen im Allgemeinen, damit die Menschen auch verstehen, was mit Ihrem Geld geschieht und vor allem, welche durchaus positiven Effekte das für sie hat.