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WASSER-FONDS – ALTE STORY ODER NEUE SCHLÄUCHE?

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Am 22. März war Weltwassertag. Schon im Dezember
1992 hat die UN-Generalversammlung ein jährlich
wiederkehrendes Datum beschlossen, um auf die
Bedeutung des Wassers hinzuweisen. Seit 1993 findet
der Weltwassertag jedes Jahr am 22. März statt.
Auf der Liste der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung
(Sustainable Development Goals, kurz SDGs) taucht
Wasser gleich zweimal auf: Sauberes Wasser und
sanitäre Einrichtungen (Ziel 6) und Leben unter Wasser
(Ziel 14).


Klimawandel befeuert Investitionsbedarf in die
Wasserwirtschaft

Durch den Klimawandel nehmen Extremwetterereignisse
und Niederschlagsanomalien zu. So gibt es einerseits
mehr Dürren und andererseits mehr Starkregenereignisse
sowie Überschwemmungen. Durch
marode Wasser-Infrastruktur geht ein Großteil des
Trinkwassers verloren, bevor es die Verbraucher erreicht.
Die Belastung von Meeren, Seen und Flüssen,
aber auch des Leitungswassers durch schädliche
Stoffe hat weltweit zugenommen.

Der Investitionsbedarf,
um diese Probleme unter Kontrolle zu halten,
ist gewaltig. Investitionen in die Wasserwirtschaft sind
zu einem wichtigen Bestandteil der Infrastrukturausgaben
geworden. Sie belaufen sich in den USA auf rund 70 Mrd. US-Dollar (auf Basis des US Bipartisan Infrastructure Law), in der EU auf ca. 45 Mrd. Euro und
rund 100 Mrd. US-Dollar in China. Dort ist Wasseraufbereitung
ein Teil des 13. und 14. Fünfjahresplans.

Der globale Bedarf für Investitionen in die Wasser-Infrastruktur
wird auf rund eine Billion US-Dollar geschätzt.
Das ist mehr, als die öffentlichen Haushalte mobilisieren
können.


Mehr als 20-jährige Historie bei Wasser-Themenfonds

Seit dem Jahr 2000 gibt es einschlägige Themenfonds
auf dem deutschen Markt. Dabei handelt es
sich grundsätzlich um global investierende Aktienfonds.
Wasser-Fonds investieren entlang der gesamten
Wasser-Wertschöpfungskette. Ein Schwerpunkt
liegt beim Thema Wasserqualität, in das sich mittels
Unternehmen investieren lässt, die sich mit der Analyse
und Aufbereitung von Wasser beschäftigen. Zum
Anlageuniversum gehören in der Regel auch Unternehmen
der Baubranche, wenn sie mit dem Thema
Wasser-Infrastruktur in Verbindung gebracht werden.
Wasser-Versorger machen dagegen in den meisten
Wasser-Fonds nur einen kleineren Teil der Fondsvermögen
aus. Im Durchschnitt entfallen auf sie rund 15
Prozent. Weil Wasser-Versorger als Gebietsmonopolisten
in der Regel in staatlich reglementierten Märkten
aktiv sind, können sie steigende Kosten wie zuletzt
aufgrund steigender Zinsaufwendungen erst zeitverzögert
über höhere Preise abwälzen.


Die Überschneidungen mit großen Aktienindizes sind
eher gering. Langfristig gelang es Wasserfonds, den
MSCI-Weltaktienindex zu schlagen, obwohl die in den
vergangenen Jahren extrem gut gelaufenen Indexschwergewichte
nicht enthalten sind.


32 Prozent Plus im Börsen-Rekordjahr 2021 bei
Wasser-Fonds

In den haussierenden Aktienmärkten von 2021 schnitten
auch Wasser-Fonds sehr gut ab. In Euro schafften
sie in dem Kalenderjahr im Durchschnitt ein Plus von
32 Prozent. Davon ging allerdings 2022 durchschnittlich
etwas mehr als die Hälfte wieder verloren. Minus
17 Prozent Verlust erlitten Wasser-Fonds damals. Im
vergangenen Jahr sah es zunächst eher nach einer
Seitwärtsbewegung aus. Damit verdampfte ein Teil
des langfristigen Vorsprungs der Wasser-Fonds gegenüber
globalen Vergleichsindizes, die von der starken
Kurserholung der hoch gewichteten großen USTechnologie-
Konzerne profitierten.


Als dann ab November 2023 die Aufwärtsbewegung
der Aktienmärkte an Breite gewann, profitierten die
meisten der in den Wasser-Fonds enthaltenen Aktien,
sodass sie das Gesamtjahr im Durchschnitt mit einem
Plus von 12 Prozent beenden konnten. In den ersten
Monaten dieses Jahres gelang dann die Rückkehr zu
den Höchstständen der Anteilswerte, die um den Jahreswechsel
2021/2022 erreicht wurden.


Kennzahlenanalyse zeigt günstige durchschnittliche
Bewertungen

Ein Blick in die aktuellen Fondsvermögen zeigt, dass
die durchschnittliche Bewertung günstiger ist als
Ende 2021. Allerdings sind Wasser-Fonds mit einem
durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21 und
einem mittleren Kurs-Buchwert-Verhältnis von 3 eher
den Growth-Strategien zuzurechnen. Auch die durchschnittliche
Dividendenrendite von knapp zwei Prozent
signalisiert, dass man mit Wasser-Fonds weniger
auf Substanz und gegenwärtige Gewinne abstellt als auf Wachstum. Tatsächlich gelang es den Unternehmen, ihre Umsatzerlöse um rund 9 Prozent pro Jahr
zu steigern, die Erträge sogar um 10 bis 12 Prozent.

Bei Aktien, die das Thema Wasser mit ihren Geschäftsmodellen
sehr gut abbilden, akzeptieren die Fondsmanager
verständlicherweise gewisse Prämien bei
der Bewertung.


Die Unterschiede zwischen den meisten Wasser-
Fonds sind in der Regel kleiner als bei anderen Themen-
oder Branchen-Fonds untereinander. Geografisch
entfallen rund zwei Drittel der Fondsvermögen
auf US-Aktien. Dieser große Aktienmarkt bietet die
meisten Unternehmen, die sich auf den Umgang mit
Wasser spezialisiert haben. Die Aktienmärkte der
Schwellenländer sind kaum vertreten, wenngleich
viele international tätige Unternehmen dort arbeiten.


Themenfonds lenken privates Kapital in Wasserversorgung
und Gewässerschutz


Das Thema Wasser wird in den nächsten Jahren nicht
an Relevanz verlieren, im Gegenteil. Wasser-Fonds
können für sich reklamieren, Teil der Lösung bei einer
Teilproblematik des Klimawandels zu sein. So lenken
sie privates Kapital in Richtung wichtiger Investitionen
in die Wasserversorgung und den Schutz der Gewässer.
Besonders der Umstand, dass Wasser-Fonds
nicht oder nur wenig in die Technologie-Indexschwergewichte
investieren, qualifiziert sie jetzt als gute
Ergänzung für ein global ausgerichtetes Aktienfondsportfolio.

Quelle: Gut zu wissen 04/24 / Drescher & Cie AG, Ettore-Bugatti-Straße 6-14, 51149 Köln