Eines der Leitthemen der letzten Tage ist der Crash der Silicon Valley Bank und die Angst eines daraus resultierenden globalen Bankenkollapses.
Zunächst muss man einmal beleuchten wie es zur Pleite der SVB (Silicon Valley Bank) kam.
Ein entscheidender Punkt, der auch anderen Banken zur Zeit zusetzt, ist die aggressive Erhöhung des Leitzins durch die FED (Federal Reserve Bank). Mit der achten Zinserhöhung in Folge, zuletzt 0,25 Prozentpunkte im Februar, liegt der Leitzins aktuell bei 4,75 %, was einem historischen Hoch entspricht.
Das bedeutet, dass Banken nur zu sehr hohen Konditionen Geld von der Zentralbank beziehen können, was im Zuge einiger ausgegebener Kredite – im Falle der SVB vor allem an Start-Ups und dem damit verbundenen Kapitalbedarf, die Banken durchaus in Bedrängnis bringen kann.
Neben dem Kreditgeschäft verwahrte die SVB für Ihre Start-Up Kunden die Einlagen. Um ein festes Zinseinkommen zu erzielen, erwarb man mit Teilen des Geldes langfristige US-Anleihen. Dies ist risikobehaftet, da die Anleihen an Wert einbüßen, sobald Zinsen steigen.
Dadurch, dass Start-Ups durch die erhöhten Zinsen schwerer an Geld kommen, greifen sie somit häufiger auf ihre Bankeinlagen zurück und dadurch müssen Anleihen vor Laufzeitende eventuell zu niedrigen Kursen verkauft werden um die Einlagen zurück zu erhalten. Die SVB verbuchte nach Meldung am Mittwoch, dem 8. März 2023, Verluste aus den Anleiheverkäufen in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar. Kunden hatten allein an einem Tag rund 42 Milliarden Dollar abgezogen.*
An den Finanzmärkten hatte die SVB Situation Ihre Spuren hinterlassen, was man vor allem beim Einbruch der Aktienmärkte und am Währungsmarkt beobachten konnte. Dass so etwas nicht ohne Auswirkungen vorbei geht ist verständlich und kalkulierbar. Einen Bankenkollaps im größeren Ausmaße, in Form eines Lehman 2.0-Szenarios, erwarten wir nicht. Grund dieser Annahme ist, dass die SVB eine doch eher kleinere und auf Start-Ups spezialisierte Bank ist. Vor allem die fallenden Kurse der Aktien waren, Stand heute, eine kurzzeitige Erscheinung. In einigen Regionen haben sie sich mittlerweile wieder nach oben korrigiert. Ein Weltportfolio besitzt in einer derartigen Situation die notwendige Stabilität, diese Einflüsse, ohne größere Korrekturen, wegzustecken.
Die Kryptomärkte blieben vom SVB-Crash fast unberührt. Bitcoin und Ethereum haben sogar in den letzten Tagen um einige Prozentpunkte angezogen. Eine Auswirkung bei Krypos im Positiven auf eine Bankenkrise ist naturbedingt nicht abwägig.
Nach wie vor haben wir keine Glaskugel, aber unser Ausblick in die nähere Zukunft bleibt durch die SVB-Pleite ungetrübt.
*Quelle: Satzteile und Zahlen: Wirtschaftswoche vom 16.03.2023 (https://www.wiwo.de/politik/europa/kollaps-der-silicon-valley-bank-es-war-ein-existenzielles-risiko-fuer-hunderte-von-unternehmen/29040980.html)